Der Baum der Erkenntnis

„Jedes Tun ist Erkennen, und jedes Erkennen ist Tun.“

Das Buch: „Baum der Erkenntnis“ der bekannten Biologen Maturana und Varela ist wahrlich ein Klassiker der modernen Erkenntnistheorie und ein wichtiger Bestandteil der systemischen Lehre. Das Buch erschien 1984 und beschreibt die biologischen Grundlagen des Erkennens und die Entwicklung des Lebens. Die Wurzeln des konstruktivistischen Werkes sind den Erkenntnissen über die Kybernetik, von Heinz von Foerster, als auch die Entwicklungs- und Sprachpsychologie Ernst von Glaserfelds zugeordnet. Dabei zeichnen die Autoren die Geschichte des Lebens seit der Entstehung der Welt nach und präsentieren eine faszinierende Darstellung der Biologie lebender Systeme vom Einzeller bis zur menschlichen Gesellschaft. In den Vordergrund stellen die Autoren Prozesse der Interaktion mit dem Milieu, als Umgebung mit eigener struktureller Dynamik, in denen nach ihrer Auffassung die Prinzipien des Lebens und seiner Entwicklung zum Ausdruck kommen. Zudem werden abstrakte Begrifflichkeiten, wie die Autopoiesis, das natürliche Driften der Lebewesen und die strukturelle Koppelung deutlich beschrieben und dem Leser verständlich erklärt. Der Inhalt des Buches geht jedoch weit über die biologischen Ansätze hinaus und versucht dem Leser erkenntnistheoretische Inhalte mit Hilfe von lexikalischen Anmerkungen, veranschaulichenden Bildern und einem begleitenden Schaubild des stringenten Prozessablaufs deutlich zu machen.
Warum wir ein Buch empfehlen das 1984 erschienen ist? Wir meinen, dieses Buch ist nicht nur als Standartwerk für biologische Wissenschaftler und Systemiker gedacht, sondern auch eines der Werke, welches auch erfahrenen Trainern, Beratern und Coaches hilft systemische Ansätze mit neuen Methoden zu verbinden. Die Sprache der Übersetzung ist im Wesentlichen an den Stil der Autoren gehalten, jedoch sind die Sätze verständlich und die Bilder und Bemerkungen ermöglichen es, dem Geschriebenen sehr gut folgen zu können. Persönlich beindruckte dieses Buch nicht nur auf fachliche Art sondern auch gab auch den Anstoß, die Dinge nicht nur so zu betrachten, wie die eigene Wahrnehmung sie zusammensetzt.

-Lorcan Carey

Zu den Autoren:
Humberto R. Maturana, ebenfalls in Santiago de Chile geboren (1928), leitet dort zusammen mit Prof. Dávila das Instituto Matriztico.
Maturana arbeitet am Institut als Biologe und Philosoph und beschäftigt sich auch in seinen Büchern mit interdisziplinären Themen zwischen Biologie, Philosophie, Psychologie und Soziologie. Er widmet sich weiterhin intensiv der „Biologie der Erkenntnis“ und setzt auf diese Weise die Arbeit am Konzept der „Autopoiesis“ fort.
Francisco J. Varela (geboren 1646 in Santiago de Chile) wurde, zusammen mit Humberto Maturana, vor allem für die Einführung der Theorie der Autopoiesis bekannt. Er war in Kontakt mit führenden Bewusstseinsforschern wie Daniel Goleman und Heinz von Foerster und versuchte, nicht zuletzt durch seine Bekanntschaft mit dem Dalai Lama, Brücken zum Buddhismus zu schlagen. Er lehrte bis zu seinem frühen Tod im Jahre 2001 am Centre national de la recherche scientifique (CNRS).